Eine Straßenverkäuferin in El Alto mit Mundschutz

Projekt des Monats - Corona und Hunger, eine Bedrohung für die Menschen in Bolivien

07.05.2020

DR-WALTER unterstützt den Verein Bolivien-Brücke. In Bolivien wäre eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus fatal. So wie andere lateinamerikanische Länder verfügt Bolivien über ein sehr schwaches Gesundheitssystem, das innerhalb kürzester Zeit überfordert wäre. So hat die Regierung den undankbaren Drahtseilakt vollführt und drastische Ausgangsperren und Fahrverbote verhängt. Zwar hilft das Herunterfahren des wirtschaftlichen und sozialen Lebens, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, doch sind gravierende Existenz- und Überlebensnöte und eine weitere Vergrößerung der sozialen Schere im Land die Folge.

Quarantäne führt zu Existenznöten
Seit dem 22. März befindet sich das ganze Land in „totaler Quarantäne“, was mindestens für die kommenden Wochen Ausgangssperren bedeutet. Das Haus darf nur noch einmal die Woche am Vormittag verlassen werden - entsprechend der letzten Ziffer des Ausweises - um die nötigsten Einkäufe zu tätigen. Die in Bolivien implementierten Maßnahmen gehören zu den schärfsten Quarantäne-Bestimmungen weltweit.
In einem Land, in dem über 70 Prozent der Bevölkerung keine formale Anstellung haben und auf tägliche Einnahmen angewiesen sind, bedeutet diese Quarantäne eine existenzielle Notlage. Die Straßenverkäufer, Taxifahrer und viele andere können ihre Arbeit nicht einfach für mehrere Wochen niederlegen. Da ist es nur verständlich, dass die Bewohner in Städten wie El Alto die Quarantäne nicht konsequent umsetzen.
Außerdem fehlt die Infrastruktur, um die Menschen mit Sozialleistungen effizient und verlässlich zu versorgen. Viele der bisherigen Sozialmaßnahmen laufen ins Leere und erreichen die Betroffenen nicht rechtzeitig oder gar nicht.
 
Hunger ist Hauptgefahr
Der Verein Bolivien-Brücke ist eine Gruppe von Fachkräften, die größtenteils schon seit vielen Jahren in Bolivien in den Bereichen Friedensarbeit und Gewaltprävention tätig sind. Sie arbeiten vor allem in El Alto, der oberhalb von La Paz gelegenen Stadt, in und mit lokalen Partnerorganisationen. Diese haben wiederum direkten Kontakt zu Familien, die durch die Quarantäne-Maßnahmen in eine prekäre Lage gerutscht sind. Sie können sich den Kauf von Lebensmitteln für eine Woche nicht leisten und bekommen kaum etwas auf den Tisch, da die täglichen Einnahmen fehlen. So ist der Hunger für die Bevölkerung von El Alto die Hauptbedrohung in der Gesundheitskrise und kann gewaltsame Konflikte hervorrufen.
Derzeit ist aber eine schnelle und unbürokratische Hilfe durch den Staat in Form von Lebensmitteln nicht gewährleistet. Die Fachkräfte haben die Möglichkeit, die Partnerorganisationen zu unterstützen, indem gemeinsame Einkäufe organisiert werden. Damit tragen sie dazu bei, dass die Familien die Quarantäne sicher überstehen, keine hohen Strafen riskieren und sich und andere nicht gefährden.
 
Spenden sind wichtig
Mit dem Sammeln von Spenden können die Fachkräfte die Partnerorganisationen dabei unterstützen, ganz konkret Familien zu helfen, die momentan dringend Hilfe brauchen. Der Verein freut sich über jeden Betrag.

Bankverbindung:
Bolivien-Brücke e.V.
IBAN: DE23 3706 0193 1015 6510 12
Verwendungszweck: Corona-Quarantäne El Alto

chatbox