Medizinische Trends 2018: Behandlungskosten steigen weltweit stärker als die Inflation
01.08.2018
Die Behandlungskosten steigen konstant an und liegen dauerhaft deutlich über den Inflationsraten der jeweiligen Länder. Kostentreiber sind vor allem Krebs- und Herz-/ Kreislauferkrankungen, die stationäre Behandlung und neue teure Therapiemöglichkeiten.
Die Studie "2018 Medical Trends Around the World" stellt Gesundheitskosten und die häufigsten Leistungsarten im internationalen Vergleich vor. Befragt wurden 225 Versicherer in 62 Ländern von Mercer Marsh Benefits, Unternehmensberatung und Industrieversicherungsmakler.
Am höchsten steigen die Kosten im Gesundheitswesen im Mittleren Osten und Afrika sowie in Lateinamerika mit jeweils fast 12 Prozent. Aber auch in Asien (10 Prozent) und Europa (7,5 Prozent) gibt es einen deutlichen Anstieg, vor allem wenn man bedenkt, dass die übrigen Preissteigerungen hier unter 3 Prozent liegen. Damit steigen die Behandlungskosten in allen Ländern dauerhaft deutlich stärker als die jeweiligen Inflationsraten.
Kostentreiber bei den Erkrankungen
Schon jetzt machen Krebs-, Herz-/Kreislauferkrankungen sowie Magen-/Darmerkrankungen weltweit den größten Anteil an den Behandlungskosten aus. Weitere Kostensteigerungen werden vor allem durch die Zunahme von Herzerkrankungen, Krebs, Schlaganfall, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes, Alzheimer und psychische Erkrankungen verursacht. Haupt-Risikofaktoren für die steigenden Gesundheitskosten sind Bluthochdruck, erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie psychische Erkrankungen.
Kostentreiber bei der Versorgung
Eine bessere Versorgung und neue medizinische und technische Verfahren führen ebenfalls zu einem ständigen Anstieg der Gesundheitsausgaben. Am teuersten waren 2017 die stationären Behandlungskosten mit 68 Prozent der Gesamtausgaben. Dazu gehören die Krankenhauskosten (21 Prozent), die Kosten für Krankenhausärzte und Personal (19 Prozent) sowie für Medikamente und Behandlungsmaterial (18 Prozent). Ebenfalls zu Buche schlagen die Kosten für die ambulante Arztbehandlung (20 Prozent) und ärztlich verschriebene Medikamente (10 Prozent). Teuer sind vor allem neue Technologien, neue Medikamente und Biologika, also Arzneimittel, die mit Hilfe von Gentechnik in lebenden Zellen hergestellt werden.
Wenig professionelles Qualitätsmanagement
In Europa und in Asien gibt es teilweise staatliche oder professionelle Organisationen, die Qualität und Kosten für medizinische Behandlung kontrollieren. Diese Kontrollen funktionieren in den einzelnen Ländern unterschiedlich gut. In Lateinamerika, im Mittleren Osten und Afrika gibt es solche Einrichtungen allerdings kaum. Hier ist eine Kostenkontrolle für Krankenversicherer deshalb besonders schwierig.
Maßnahmen zur Kostenkontrolle
Viele Krankenversicherer greifen zu eigenen Maßnahmen, um Behandlungsqualität und Kostentransparenz zu gewährleisten. Dazu gehören Heil- und Kostenpläne, Verträge mit Ärzten und Krankenhäusern sowie tarifliche Höchstleistungen. Fallen Krankenhäuser oder Ärzte besonders negativ auf, besteht auch die Möglichkeit, dass Versicherer mit diesen Anbietern in Zukunft nicht mehr zusammenarbeiten. Um Betrugsrisiken zu vermeiden, führen Krankenversicherer Anspruchs- und Rechnungsprüfungen durch und kontrollieren, ob möglicherweise Rechnungen doppelt eingereicht werden. Außerdem arbeiten die Versicherer mit gemeinsamen Datenbanken mehr und mehr gegen organisierten Betrug.